Bei den Kindergruppen der Naturschutzjugend im Landesbund für Vogelschutz (NAJU im LBV) im Landkreis Aschaffenburg dreht sich dieses Jahr alles um die Bestäuber. „Wir wollen in allen
Kindergruppen dieses wichtige Thema aufgreifen und uns an der Aktion „Aschaffenburg summt“ beteiligen,“ sagte Sabine Michael, die Jugendbeauftragte der LBV Kreisgruppe Aschaffenburg.
Den Auftakt machte die NAJU Kindergruppe „Fledermäuse“, die sich einmal monatlich in der LBV Umweltstation Kleinostheim trifft. Mit viel Begeisterung sägten die acht Kinder zwischen 9 und 12
Jahren Schilf und Staudenknöterich zurecht, um ihn anschließend in Edelstahldosen zu füllen. In die hohlen Stängel legen die ungefährlichen und immer seltener werdenden solitär lebenden
Wildbienen im Frühjahr ihre Eier ab. Die Dosen können an einem sonnigen und geschützten Platz aufgehängt werden. Mit wenig Aufwand tragen die Kinder so aktiv zum Naturschutz bei und können
spannende Beobachtungen an den Nisthilfen machen.
„An den ersten sonnigen, warmen Tagen im Jahr geht es an den Nisthilfen bereits ab Februar oder März rund,“ erklärte Sabine Michael. Dann schlüpfen erst die Männchen, dann die Weibchen. Nach der
Begattung machen sich die Weibchen auf der Suche nach einer passenden Nistgelegenheit. Sobald sie eine gefunden haben, sammeln sie mit ihren Bauch- oder Beinbürsten Pollen und Nektar, den sie in
die Niströhren eintragen. Dafür sind zahlreiche Blütenbesuche nötig, weshalb die über 550 in Deutschland vorkommenden Wildbienenarten besonders wichtige und effektive Bestäuber sind. Wenn sie
genug Futter eingetragen haben, legen sie ein Ei hinein und verschließen die Kammer dann sorgfältig mit Lehm. Davor legen sie auf die gleiche Weise die nächste Kammer an. Die aus dem Ei
schlüpfende Larve ernährt sich von dem Bienenbrot und verpuppt sich schließlich. So übersteht sie den folgenden Herbst Winter geschützt im Kokon. Erst im folgenden Frühjahr verlassen die
Wildbienen nacheinander ihr Nest.
Auch in anderen Kindergruppen und mit Schulklassen sollen im Laufe des Jahres Nisthilfen für Wildbienen gebaut werden. Dabei soll jedes Mal auch ein Element gefertigt werden, dass in einem
großen, gemeinsamen Insektenhotel auf den Streuobstwiesen am Godelsberg untergebracht wird. Mit diesem Gemeinschaftsprojekt soll nicht nur die Vielfalt der Wildbienen gefördert, sondern die
Öffentlichkeit auch auf die Bedeutung der Wildbienen aufmerksam gemacht werden.
Februar 2018, Text: Sabine Michael, Bild: Sabine Michael