Fledermäuse gehören zu den sogenannten Kulturfolgern. Sie haben sich z.B. in Hausfassaden, Dächern, Kellern, Kirchtürmen oder im Wald wohnlich eingerichtet. Aufgrund ihrer heimlichen nächtlichen
Lebensweise gehören Fledermäuse zu den sagenumwobensten heimischen Tieren und sind immer noch vielen Menschen unheimlich. In Bayern wurden bisher 25 Fledermausarten nachgewiesen – davon stehen 14
Arten auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten. Alle heimischen Arten ernähren sich ausschließlich von Insekten und Spinnen. Auch bei völliger Dunkelheit können sie sich mit ihrem
Ultraschall-Echoortungssystem orientieren.
Durch den Einsatz von Pestiziden herrscht vielerorts akuter Insekten- und somit Nahrungsmangel. Ein weiteres großes Problem ist der Mangel an geeigneten Quartieren: In Neubauten oder sanierten
Häusern sowie im Wald mangelt es an geeigneten Tagesquartieren. Unterschlüpfe und versteckte Eingänge werden verfüllt und abgedichtet. Geeignete Höhlenbäume sowie Spaltenquartiere im Wald werden
leider immer wieder entfernt. Daher finden einige Fledermausarten nicht genug Raum, um ihre Jungen aufzuziehen.
Wir ändern das! Mit vielen kleinen und einigen größeren Projekten stellen wir für diese gefährdeten Arten wieder Unterschlupfmöglichkeiten
zur Verfügung.
Zum Schutz der Tiere kann jedoch nahezu jeder beitragen: Schon ein paar Blumen auf dem Balkon oder die Gestaltung von insektenreichen, naturnahen Gärten, z.B. mit heimischen Sträuchern anstatt
einer Thuja-Hecke helfen unseren heimischen Fledermäusen.
Der Arbeitskreis „Fledermausschutz“ in der Regionalgruppe engagiert sich für den Schutz dieser Säugetiere sowie für den Ausbau und Erhalt von Sommer- und Winterquartieren. Mit Ausstellungen und
Vorträgen wird bei der Bevölkerung für diese bedrohte - aber äußerst nützliche - Tierart geworben. Um die faszinierenden Jäger der Nacht noch bekannter zu machen, finden jedes Jahr im
August europaweit zahlreiche Veranstaltungen im Rahmen der Europäischen Fledermausnacht, der Batnight, statt.
Auch widmen sich einige Mitglieder dieses Arbeitskreises der Pflege verletzter und kranker Tiere. Da dies ehrenamtlich geschieht, besteht kein Anspruch darauf, dass verletzte Tiere abgeholt oder
unter allen Umständen aufgenommen werden.
Oft werden wir auch kontaktiert, wenn Fledermäuse aus dem Winterschlaf erwachen: Im Spätsommer, etwa ab Ende August, treffen sich männliche und weibliche Tiere in sogenannten
Paarungsquartieren. Sie erkunden mögliche Winterquartiere und legen sich Fettreserven an. Daher kann man die Tiere während dieser Zeit an bestimmten Stellen besonders gut beobachten. Mit
Beginn der Nachtfröste ziehen sich die Fledermäuse in ihre vor Frost geschützten Winterquartiere zurück. Den Nahrungsengpass im Winter überbrücken Fledermäuse durch einen Winterschlaf. Während
dieser Winterruhe dürfen sie keinesfalls gestört werden.
Der LBV Aschaffenburg-Miltenberg hat einige engagierte Aktive, die sich um Fledermausquartiere kümmern. Dies ist auch ein wichtiger Bestandteil des LBV-Gebäudebrüterprojekts.
Thomas Bormann ist Ansprechpartner im Kreis Aschaffenburg und kümmert sich auch persönlich um Quartiere und verletzte Tiere. Durch die Anschaffung einer sogenannten Horchbox ist
er in der Lage, verschiedene Fledermausarten durch Speicherung der Daten zu identifizieren.
Richard Weibert kümmert sich im Bereich Blankenbach ebenfalls um die Quartiere der Fledermäuse.
Erste Hilfe-Tipps finden Sie hier.