Es lässt es sich nur schwer ergründen, warum Spechte in Fassaden schlagen. Da die meisten Meldungen im Herbst erfolgen, liegt die Vermutung nahe, dass es sich um Jungspechte handelt, die ein
eigenes Territorium suchen. Geeignete freie Reviere sind allerdings selten. Mit Bäumen begrünte Siedlungsgebiete in Städten und Dörfern bieten deshalb eine Ausweichmöglichkeit ein Revier zu
errichten. Dabei untersuchen und erkunden die Tiere das Territorium und die vorhandenen Bäume und Bauten.
Warum tun die Spechte das?
Offenbar erwecken die Fassaden bei den Tieren den Eindruck eines Baumes: Die raue Struktur des Verputzes gleicht der Baumrinde. Das Dämmmaterial hat in etwa die gleiche Konsistens wie weiches,
vermodertes Holz. Und beim Trommel auf Styropor hört es sich ähnlich an wie beim Trommeln auf hohlem Holz. Findet der Specht dort auch noch Insekten, fühlt er sich gleich heimisch und untersucht
auch die tieferen Schichten unter der „Rinde“. Wird eine frisch verputzte Wand durch einen Specht aufgehackt, ist dies natürlich sehr ärgerlich. Wir haben für Sie einige Maßnahmen
zusammengetragen, mit denen Sie diese Spechtschäden verhindern können.
Nicht nur die Vögel selbst, sondern auch ihre Nist- und Zufluchtsstätten an Gebäuden stehen unter dem Schutz des Bundnaturschutzgesetzes. Demnach ist Töten, Verletzen, Fangen sowie die
Zerstörung der Quartiere oder Veränderungen daran zu jeder Jahreszeit nicht erlaubt.
Sollten derlei Maßnahmen unvermeidbar sein, wenden Sie sich wegen einem Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung an die Höhere Naturschutzbehörde.
Grundsätzlich sollte man die Spechtlöcher möglichst schnell wieder verschließen, damit die isolierende Funktion der Wärmeschutzdämmung erhalten bleibt! Vorsicht: auf mögliche Bruten in den Höhlen
achten! Langfristig sollte man Baumaterialien verwenden, die verhindern, dass der Specht die Hausfassaden überhaupt bearbeiten kann. Dafür eignen sich glatte Fassadenverkleidungen, an denen
sich die Spechte nicht festhalten können. Auch besonders dicken Verputz können sie nicht durchdringen.
Vergrämungsmaßnahmen
Stören Sie die Vögel so oft wie möglich, auch nachts. Leuchten Sie mit einer Lampe in die Höhle und machen Sie Lärm. Gegenstände, die sich bewegen, die reflektieren oder Töne erzeugen können Sie
in der Nähe der Höhle anbringen. Geeignet sind z.B. Flatterbänder, Alustreifen, Vorhänge aus CDs, Wimpelleinen, Flugdrachen oder Vogelscheuchen. Wenn Sie Spechtattrappen an die Höhle montieren,
glaubt der Specht, das Revier sei schon besetzt.
Schutz der Fassade
Feinmaschige, straff gespannte Drahtnetze an den Fassaden befestigt, dünne Metallbleche an den Hausecken oder Fassadenbegrünungen verhindern, dass der Specht neue Löcher in den Putz hackt. Die
Maßnahmen sollten großflächig angebracht werden, da die Spechte sonst anderweitig ausweichen. Auch kann es sein, dass sie sich z. T. an die Methoden gewöhnen. Man sollte also die Anordnung
öfter wechseln und viel Geduld aufbringen!
Schutz des ursprünglichen Lebensraumes
Prinzipiell muss man die Spechte in ihrem natürlichen Lebensraum fördern. Dafür müssen vor allem in Wäldern alte und tote Bäume stehen bleiben. Monotone Fichtenforste müssen in
Mischwälder umgewandelt werden. Auch der Erhalt und der Schutz von alten Streuobstbeständen, extensiv bewirtschafteten Wiesen, Weiden und Heidegebieten ist sehr wichtig.