Im Zuge unserer Suche nach dem Bierschnegel wurden Fotos von anderen Nacktschneckenarten eingesandt. Wir zeigen hier eine Auswahl, um die Bestimmung zu erleichtern.
Der Tigerschnegel (Limax maximus) kommt in verschiedenen Farben vor. Er ist als Nützling anzusehen, da ihm nachgesagt wird, Ei-Gelege von im Gemüsegarten unbeliebten
Nacktschnecken zu fressen.
Der Gewächshausschnegel (Ambigolimax valentianus) ist hell-gelb und hat dunkle Streifen. Diese mediterrane Art wurde eingeschleppt und lebt in Gewächshäusern von
frischen Pflanzenteilen. Bisher nur sporadisches Auftreten.
Informationen zu Schnegeln finden sich bei "Die faszinierende Welt der Schnegel" im Internet. Das Buch "Die
Weichtiere des Spessarts und des angrenzenden Mains" von Klaus Kittel beschreibt umfassend die in unserer Region vorkommenden Schnecken und Muscheln. Es wird vom Naturwissenschaftlichen Verein Aschaffenburg herausgegeben.
Die Fotos 1-3 zeigen Tigerschnegel (S. Schweizer, Alzenau-Wasserlos), Foto 4 einen Gewächshausschnegel (B.Behl, Blankenbach).
Da staunte Nicole Böhnlein aus Alzenau nicht schlecht, als sie kurz vor Leerung der Biotonne noch schnell Küchenabfälle entsorgen möchte und die Tonne öffnete: Am Deckel saß eine große
Nacktschnecke mit einer ungewöhnlichen Musterung. „Ich ahnte gleich, dass die etwas Besonderes ist“, erinnert sich Frau Böhnlein. Als unerschrockene Naturfreundin nahm sie die Schnecke ab, setzte
sie in einen alten Blumentopf und schickte Nico Kalkbrenner ein Foto. Kalkbrenner, LBV-Mitglied und besonders interessiert an Insekten und Weichtieren, war hellauf begeistert, denn auf den ersten
Blick sah die Schnecke aus wie ein Bierschnegel. Aber ein Bierschnegel in Alzenau, kann das denn sein?
Bierschnegel, früher häufige Nacktschnecken in feuchten (Bier-)Kellern oder Gärten, sind vom Aussterben bedroht und stehen auf der Roten Liste. Die moderne Bauweise und die Verfolgung als
vermeintlicher Gartenschädling hat die Art fast ausgerottet. Dabei ernähren sich Bierschnegel von Pflanzenabfällen und Pilzen und lassen das frische Grünzeug links liegen. Gelegentlich werden
Exemplare entdeckt, wie z.B. 2019 in Steinau im Main-Kinzig-Kreis oder 2020 in Würzburg, und lösen in der Fachwelt immer große Freude ist. Denn ein Bierschnegel kommt selten allein, man trifft
die Schnegel nur kaum an, da sie nachtaktiv sind.
Nico Kalkbrenner verschickte also Fotos des Fundtiers an Experten und bekam die Bestätigung: es ist ein Bierschnegel! Mittlerweile war die Biotonne abgeholt worden, so dass nicht mehr
nachzuvollziehen war, ob noch weitere Exemplare in der Tonne waren – die ja ein wahres Schlaraffenland für den Schnegel gewesen sein musste. Auch ist unklar, ob es sich bei der Schnecke um einen
„blinden Passagier“ handelte, der mit Gemüse oder Komposterde aus einer anderen Region eingereist war (wie das Chamäleon aus Miltenberg im Dezember 2022) oder ob es in Alzenau eine nennenswerte
Bierschnegel-Population gibt, die bisher nicht entdeckt wurde.
Mithilfe erbeten
Daher bittet die LBV-Regionalgruppe Aschaffenburg-Miltenberg alle naturaffinen Menschen in der Region – ganz besonders in Alzenau - die Augen offen zu halten.
Nacktschnecke ist nicht gleich Nacktschnecke. Sollten Sie in Ihrem Garten eine große, gelb-orange Schnecke mit Musterung entdecken, dann denken Sie bitte daran, dass der Bierschnegel unter
Naturschutz steht und Ihren Gartenpflanzen keinen Schaden zufügt.
Lassen Sie die Schere stecken (auch bei den anderen Arten) und zücken Sie das Handy.
Machen Sie bitte ein aussagekräftiges Foto und senden es mit Funddatum und Fundort an: aschaffenburg-miltenberg@lbv.de.
So bekommen wir Hinweise zu dieser selten gewordenen Schneckenart. Und was wurde nun aus dem Fundschnegel aus der Biotonne? Er durfte mit Blumentopf in ein geeignetes Revier umziehen und ward
nicht mehr gesehen. Wir hoffen sehr, dass er Anschluss gefunden hat. (März 2023)